AKO Oeventrop wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet

Die Broschüre „Frag doch mal den Hün“ wurde mit 500 € unterstützt

Am Mittwoch, dem 22.11.23 fand im Bürgerbahnhof die Preisverleihung des Heimatpreise 2023 durch Bürgermeister Ralf-Paul Bittner statt. 11 Vereine und Institutionen hatten sich mit 12 Projekten um den begehrten Preis beworben. Der AKO Oeventrop war mit 2 Bewerbungen ins Rennen gegangen.

Ausgezeichnet wurde die Broschüre „Frag doch mal den Hün“; ein Lesebuch, zunächst für die Grundschulkinder der vierten Klassen gedacht. Von den 1000 gedruckten Exemplaren wurden der Grundschule Dinschede 500 kostenlos zur Verfügung gestellt. Es hat sich gezeigt, dass die Broschüre, die von der Hoppe-Enkelin Ida Stutzinger aus Arnsberg hochinteressant grafisch gestaltet wurde, sich auch bei den Erwachsenen großer Beliebtheit erfreut. Es sind nur noch wenige Exemplare im freien Verkauf erhältlich.

Titelfigur dieses Broschüre ist der „Riese Hün“, welcher auf einem Spaziergang durch Oeventrop kindgerecht die Entwicklung des Dorfes beschreibt.

Der 1. Preis ging an den Arbeitskreis Niedereimer, der 2. an die Agnes-Wenke-Schule und die Rote Schule aus Neheim.

Der Autor Ludwig Hoppe bedankte sich nach der Preisverleihung mit diesen Worten:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Jury und Laudatoren
sehr geehrte Mitpreisträger,
sehr geehrte Anwesenden!

Es ist schwierig, die große Freude mit den richtigen Worten zum Ausdruck zu bringen. So kann ich einfach nur sagen: Wir freuen uns sehr und bedanken uns, dass die Jury unsere Arbeit so wertgeschätzt hat und uns mit dem dritten Platz des Heimatpreises der Stadt Arnsberg belohnt.

Es ist ja nach 2020 (damals 1. Platz) das zweite Mal, dass wir zu dem engen Kreis der Preisträger gehören.

Lassen Sie mich ein paar Gedanken zur Geschichts-Broschüre sagen und danach eine Geschichte selbst auf Sie wirken lassen.

Menschen, Kinder wie Erwachsene, brauchen Geschichten, brauchen die Erzählung, um Geschichte, um die Geschichte ihres Dorfes, ihrer Stadt kennenzulernen.

Geschichten sind darüber hinaus so wichtig, weil sie neben Fakten auch Emotionen und Werte und Denkweisen eines Kulturkreises transportieren.

Die eigene Geschichte in Geschichten weiterzugeben, ist uralte Tradition. Nehmen wir die Geschichten der Bibel, die Sagas der Germanen, die vielen Stammesgeschichten afrikanischer Erzähler, die diese den Jungen und Alten immer wieder erzählen… All diese Erzählungen haben das eine Ziel, den Zuhörern aufzuzeigen, wer sie sind, woher sie kommen und dass ihr jetziges Handeln mit der Geschichte von gestern zu tun hat.

Lassen Sie mich diesen Gedanken deutlich machen, indem ich Ihnen eine Geschichte vorlese, die der Protagonist, der Riese Hün, in unserem jetzt preisgekrönten Buch erzählt.

Zuvor noch ein Wort zum Riesen Hün: Er wohnt der Sage nach seit urdenklichen Zeiten in einer Höhle am Hang des Hügels, den die Menschen in Oeventrop die Hünenburg nennen. Er beobachtet seit Jahrhunderten von dort oben das Leben und Treiben der Dorfbewohner.

Diese Geschichte ist vor 85 Jahren geschehen, aber erschreckend aktuell durch die Ereignisse der letzten Wochen.

Lesung: Geschichte der Juden in Oeventrop

In dem Buch „Fragt doch mal den Riesen Hün“ erfahren die Leser natürlich noch viel mehr, z. B., dass die Südsee einst bereits in Oeventrop anfing, dass in Oeventrop aus bestimmten Gründen niemand zu stehen brauchte, dass in Oeventrop die teuerste Uhr der Welt hängt, dass in Oeventrop ein Bär Bier braute, dass es in Oeventrop einen rennradfahrenden Maler gab und einen Maler, der blaue Elefanten malt und dass es in der Schule das Dorfgefängnis gab und vieles mehr…

Kinder brauchen Geschichten und – in heutiger Zeit in besonderem Maße – Bilder. Erzählbilder, die die Geschichte(n) auf ihre Weise neu oder aus einem anderen Blickwinkel erzählen, weitererzählen. Dies ist der Illustratorin Ida Stutzinger in dem preisgekrönten Buch hervorragend gelungen. Ihr gilt ein besonderer Dank. Wie viele Gespräche haben wir miteinander geführt und wie viele Mails mit bildlichen Anhängen liefen zwischen Köln und Oeventrop bis zur jeweils endgültigen Fassung. Es stecken großes Können, viel Arbeit und Herzblut in jedem Bild.

Ida St. wäre sehr gerne heute hier gewesen, aber sie steht im Bachelor-Stress. Stellvertretend darum die beiden Zeichnungen zur Judengeschichte im Großformat.

Noch ein letztes Wort: Diese Geschichte ist aktuell die Initialzündung und gleichzeitig Grundlage in der Grundschule in Oeventrop für ein größeres unterrichtliches Projekt über Toleranz und Fremdenhass. Herr Hammel, freier Journalist, hat von der Redaktionskonferenz des Fernsehens dafür den Auftrag für eine begleitende Berichterstattung bekommen. Somit ist mir dieser Broschüre schon jetzt ein hohes Maß an Wirksamkeit erreicht.

L.H.

Die stellv. Bezirksausschussvorsitzende aus Hüsten, Margit Hieronymus überreichte an die AKO-Vertreter (v.l.) Franz Rüther, Franz-Josef Molitor, Ludwig Hoppe und Klaus Schneider den mit 500 Euro dotierten 3. Preis im Heimatwettbewerb der Stadt Arnsberg. (Foto. Stadt Arnsberg)