Christoph Kraas (neuer Eigentümer des Gebäudekomplexes, waschechter Oeventroper und INO-Mitglied), gewährte vielen Besichtigungsteilnehmern Einblick in sein großes Bauvorhaben auf dem Areal des früheren Klosters Oeventrop (Herz-Jesu-Missionshaus). Beeindruckt von dem mächtigen, roten, im neugotischen Stil erbauten Klostergebäude, ließen sich die Besucher begeistert durch das Gebäude führen. Christoph Kraas stellte seine Pläne für das bereits entkernte Gebäude vor und informierte über den aktuellen Stand der Baumaßnahme. Bauplätze werden vorzugsweise für Oeventroper ausgewiesen. Im Kloster sollen zur Hälfte „Betreutes Wohnen“ und ein „Generationenwohnen“ entstehen, wobei auch zwei exklusive Loftwohnungen angeboten werden sollen. Auch die Kapelle soll wieder als solche erkennbar sein und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Ende 2024 soll das Gebäude in neuem Glanz erstrahlen.
Klaus Schneider übernahm anschließend den theoretischen Teil. Er hatte eine aufwendige Recherche zum geschichtsträchtigen Kloster betrieben und trug sie detailliert vor. 1902 wurde in Oeventrop das Missionshaus der Hiltruper Missionare eingeweiht. Hier wurden über viele Jahre Priester ausgebildet und zum Priester geweiht. Ab 1938 war Oeventrop ein Hochschulort. Es wurden hier die Studiengänge Theologie und Philosophie angeboten. Als Selbstversorger bewirtschafteten die Patres 12 ha Land und Wald. Das Kloster verfügte über eine eigene Wasser-und Stromversorgung sowie eine Heizungsanlage. In der Kapelle wurden regelmäßig Messen mit den Oeventropern gefeiert. Im Krieg war das Haus ein Reserve-Lazarett, danach ein Heim für wohnungslose Menschen. 1946 musste das obere abgebrannte Stockwerk wieder aufgebaut werden. Da die ursprüngliche Bauweise nicht mehr erhalten war, steht das Gebäude seitdem nicht mehr unter Denkmalschutz, wird aber weiterhin als schützenswert eingestuft. 1969 wurde die Hochschule aufgegeben, und der Standort war nur noch Missionshaus bis ein neues Kloster in Oeventrop errichtet wurde, das als Altersheim für Missionare und Patres diente. Das alte Kloster wurde fünf Jahre als Heim für schwer erziehbare Kinder genutzt. Anschließend wurde hier bis 2009 eine Suchtklinik untergebracht. Das Gebäude verwahrloste von da an bis 2021 Christoph Kraas den Gebäudekomplex kaufte.
Die Oeventroper freuen sich, dass das Wahrzeichen Oeventrops hoch über dem Ort erhalten bleibt – mehr noch: dass es ein Schmuckstück wird und im Sinne Oeventrops voraussichtlich schon Ende 2024 sinnvoll genutzt werden kann und mit Leben gefüllt wird.