Jubiläumsschützenfest vom 3.-5.5.2024
Mit einer Fest-Gala starteten die drei heimischen Schützenkompanien von Dinschede, Glösingen und Oeventrop am Freitag, dem 3.5. das Jubiläumsschützenfest.
Unter den Klängen des Freiwilligen Tambourkorps und der Musikkapelle des Musikvereins Oeventrop marschierten die drei Kompanieführer, begleitet von den Fähnerichen, auf die Festbühne.
Moderator des Abends war David Jaeckel, der die mehreren hundert Schützenschwestern und Schützenbrüder ganz herzlich begrüßte.
Sein besonderer Gruß galt zunächst den drei Kompanieführern Benjamin Bräutigam (D), Marc Vollmer (G) und Florian Hesse (O). Weiterhin begrüßte er die Ehrenobersten Werner Weber und Johannes Bette sowie Präses Ernst Thomas, der Propst Stefan Schröder vertrat. Weiterhin begrüßte Jaeckel Bürgermeister Ralf Paul Bittner, den Bezirksausschussvorsitzenden Gerd Stodollick sowie den Regionalpräsidenten des Europäischen Schützenbundes, Herrn Bernhard Adams.
Zum Schluss begrüße er die Schützenbrüder der auswärtigen Vereine von Hirschberg bis Niedereimer und die anwesenden Vorstandsmitglieder der Oeventroper Vereine, die zur Jubiläums-Gala erschienen waren.
Der Glösinger Kompanieführer Marc Vollmer hielt im Namen seiner Kollegen eine Rückschau auf das wesentlich Wirken der drei Kompanien, die, trotz aller Rivalitäten beim Vogelschießen, seit 100 Jahren immer das gute Miteinander unter dem Slogan Glaube, Sitte, Heimat gepflegt hätten.
Schützenoberst Rainer Mühlnickel richtete herzliche Worte des Dankes an die drei Kompanien, die immer voll hinter der Bruderschaft stehen würden, auf die immer Verlas sei, und die jährlich immer wieder dafür sorgen würden, dass das Vogelschießen in Oeventrop einen ganz besonderen Stellenwert besitze.
Der Vertreter des Europäischen Schützenbundes, der Regionalpräsident Bernhard Adams redete sich in kurzer Zeit in die Herzen der Schützenbrüder; launig, witzig und charmant, man konnte ihm gut zuhören.
Eine ganz besondere Freude war es ihm, dass er unserem Präses Ernst Thomas einen Orden mit Urkunde überreichen durfte. „Er habe lange suchen müssen,“ sagte er, aber ich habe keinen gefunden, offensichtlich sind sie der einzige Pastor im Europäischen Schützenbund, dem diese Ehre zuteil werde. In seiner kurzen Zeit, die er heute in Oeventrop verbracht habe, sei ihm so viel über Ernst Thomas erzählt worden, da sei der Orden gerade das Richtige!
Nach den Begrüßungsworten hielt Ehrenoberst Johannes Bette die Festrede, die wir hier veröffentlichen:
Festansprache zum 100-jährigen Jubiläum der Schützenkompanien Dinschede, Glösingen und Oeventrop
Liebe Schützenbrüder, liebe Schützenschwestern, verehrte Gäste,
vor einigen Wochen wurde ich von den drei Kompanieführern gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, beim bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum der Kompanien, die Festrede zu halten. Ich habe daraufhin spontan ja gesagt. Doch dann kamen von den Kompanieführern schon die ersten Einschränkungen: halt die Rede nicht zu lang und berücksichtige nur die letzten 50 unserer 100 Jahre.
Das 1., die Rede nicht allzu lang zu halten ist einfach und bedeutete für mich natürlich weniger Arbeit. Das war o k.
Das 2., einen Vortrag nur über die letzten 50 Jahre eines 100-jährigen Bestehens zu halten, geht meines Erachtens gar nicht.
Daher folgt nun ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Kompanien.
Versetzen wir uns einmal in das Jahr 1924. In Berlin wurde die erste Funkausstellung eröffnet. Der Rundfunk ging vor einem ¾ Jahr auf Sendung und hier bei uns in Oeventrop gründeten die Schützenbrüder drei Kompanien.
Es hat bereits vor der Gründung der Schützenkompanien lose Zusammenschlüsse von Schützenbrüdern gegeben haben. So zum Beispiel bei den Dinscheder Schützen, die einheitliche Hüte trugen. Oder bei den Glösinger Schützen, die in den zwanziger Jahren einheitlich in Holzschuhen marschierten. Die Oeventroper Schützen, genannt die 12 Apostel aus dem Hinterwald waren ebenfalls bereits vor 1924 im Schützenwesen aktiv. Bei all diesen Gruppierungen konnte man allerdings noch nicht von den Kompanien sprechen, so wie wir sie heute kennen.
Als Gründungsdatum aller drei Kompanien gilt der 13.Juli 1924.
An diesem Tag wurden laut Genehmigung der Generalversammlung und des Schützenvorstandes die Genehmigung erteilt, Schützenkompanien zu Gründen.
Es wurden Statuten mit insgesamt 16 § aufgestellt, die für jede Kompanie galten.
Dort heißt es in § 1, ich zitiere: Durch die Bildung der Schützenkompanien soll Ordnung und rege Beteiligung an den Festzügen herbeigeführt werden.
Weiter im § 2 : Es wird je eine Kompanie gegründet für Oeventrop, Dinschede und Glösingen. Wildshausen und der Lattenberg werden in die Glösinger Kompanie eingereiht.
Erster Kompanieführer für Dinschede war mein Großvater Johannes Bette.
Erster Kompanieführer für Glösingen war Hermann Spindeldreher und erster Kompanieführer für Oeventrop war Heinrich Schulte.
Nachdem die Kompanien nun offiziell gegründet waren, wurden auch schon die ersten Feste organisiert und gefeiert. Von der Schützenkompanie Dinschede wurde bereits im Jahr 1925 ein erster Kompaniewimpel angeschafft.
Die ersten Kompanieversammlungen wurden durchgeführt. Leider sind von diesen Versammlungen die Protokollbücher nicht mehr alle vorhanden. Im Jahre 1925 wurde allerdings schon beschlossen, den König finanziell zu unterstützen. Der Unterstützungsbetrag lag bei 150,00 Reichsmark, was einen heutigen Wert von ca. 550 € ausmacht. Für die damalige Zeit war das verdammt viel Geld. Das Kompanieleben der drei Kompanien florierte und es zeigte sich, das die neu gewonnen Strukturen innerhalb unserer Schützenbruderschaft Früchte trugen
Zum Anfang der 1930 er Jahre wurde dann das Kompanieleben, wie eigentlich bei jedem Verein, verändert. So mussten schon bald in den Festzügen Fahnen mit Hakenkreuz mitgeführt werden.
Aber trotzdem, auch durch die erschwerten Bedingungen wurde an den traditionellen Veranstaltungen festgehalten. Allerdings nur bis zum Jahre 1939. Der zweite Weltkrieg begann und legte auch hier in Oeventrop, wie überall, das Schützenwesen lahm. Viele Schützenbrüder haben dabei ihr Leben verloren und konnten nie wieder mit ihrer geliebten Kompanie Schützenfest feiern.
Aber die Schützenbrüder, die wieder in der Heimat waren, die wollten wieder mit ihrer Kompanie Schützenfest feiern. Und so hat man bereits 1947 zu Versammlungen eingeladen und es wurde auch wieder Schützenfest gefeiert. Allerdings nur unter Auflagen der Besatzungsmächte. So durfte z.B. der Vogel nur mit einer Armbrust abgeschossen werden.
Es entstand so langsam wieder das bekannte Kompanieleben mit den gewohnten Sommerfesten, Karnevalsfesten und Herbstfesten.
Die Kompanien hielten jede bis zu sieben Kompanieversammlungen ab. Alle Versammlungen waren lt. der Protokolle gut besucht; denn wie heißt es immer so schön: Wir hatten ja nichts. Das Fernsehprogramm ging erst 1952 auf Sendung und dann stand noch längst nicht in jedem Haus ein Fernsehapparat. Eine Kompanieversammlung war somit immer eine willkommene Abwechslung im täglichen Leben.
Ich hatte mal Gelegenheit, ins Protokollbuch der Dinscheder Kompanie zu schauen. Die Protokolle bestanden aus wenigen Sätzen. Als erstes die Begrüßung durch den Kompanieführer, danach der Hinweis, das alle Beschlüsse gefasst wurden und dann ganz wichtig, die Kompanie gab ein Fass Freibier aus. Hieran könnte man sich ja vielleicht in den nächsten Kompanieversammlungen mal dran erinnern.
Allerdings sahen die Schützenkompanien ihre Aufgaben nicht nur darin, Feste zu feiern und Uniformen anzuschaffen. Es war ja auch ihre ursprüngliche Aufgabe, durch finanzielle Unterstützung es den Mitgliedern zu ermöglichen, die Königswürde zu erringen.
Neben diesen eigentlichen Aufgaben bemühten sich die Kompanien, auch auf sozialem Gebiet, etwas zu leisten. Die Kompanien unterstützten Anfang der 1950 er Jahre Kommunion- und Konfirmationskinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Im Jahre 1953 wurde die Sterbekasse bei den Kompanien gegründet. Mit den Beträgen aus der Sterbekasse sollte die Not der Hinterbliebenen des verstorbenen Schützenbruders ein wenig gelindert werden. Die Mittel für die Sterbekasse werden von deren Mitgliedern alleine Übernommen. Eine Mitgliedschaft in der Sterbekasse ist für Kompaniemitglieder nicht verpflichtend, sondern basiert auf einer freiwilligen Entscheidung. Diese Umlagefinanzierte Sterbekasse besteht heute noch.
Neben dem gerade genannten, waren die Schützenbrüder auch sportlich aktiv. Es begann mit einem Preisschießen der Schützenbruderschaft 1953 und zwar am zweiten Weihnachtstag. Im Jahre 1956 wurde dieses Schießen auf drei Sonntage ausgeweitet. Hieraus hat sich dann im Laufe der Jahre unser Preisschießen der drei Kompanien entwickelt. Hierbei gilt es letztendlich durch gute Leistungen dafür zu sorgen, das mit einem guten Schießergebnis, der Pokal der Schützenbruderschaft in die Reihe der eigenen Kompanie geholt wird. Des Weiteren wird in jedem Jahr um die begehrten Medaillen in Gold, Silber und Bronze gekämpft, die dann, bei einem erfolgreichen schießen, die Uniformjacke schmückt.
Und um sich noch mehr im Schießsport zu üben, fährt jede Kompanie einmal im Jahr -und das bereits seit Anfang der 60er Jahre – zur Sebastianshütte der 2. Kompanie der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft. Die Teilnehmer fühlen sich hier immer sehr gut aufgehoben. Es zählt hier nicht nur das sportliche Ergebnis, sondern auch die Geselligkeit. Bei einigen steht auch nur die Geselligkeit im Vordergrund und es gäbe vieles zu berichten. Über die verschiedenen Dönekes oder die Preisträger etwas zu sagen, würde mit Sicherheit den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen. Alle, die dabei sind oder waren, haben sicherlich ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Allerding über ein Ereignis möchte schon berichten, weil es einmalig war. Die Rückfahrt von der Sebastianshütte erlebt jeder Teilnehmer, je nach Bierkonsum oder Bemühungen beuim schießen, anders. Ein Schützenbruder muß vom Schießen so erschöpft gewesen sein, das er bei der langen Heimfahrt von Arnsberg nach Oeventrop wohl schlafend unter den Sitz gerutscht war und erst am anderen Morgen aufwachte, als der Bus bereits in Arnsberg in der Busgarage der Firma Hennecke stand. Er wurde erst auf sein klopfen hin, von der Frühschicht aus seinem unfreiwilligen Gefängnis befreit. Ob er dann für die Rückfahrt nach Oeventrop einen Fahrpreis entrichten mußte, ist nicht bekannt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, wir haben jetzt schon sehr viel gehört über finanzielle Beteiligungen an Uniformen, finanzielle Unterstützung des Königs, Preise für Preisschießen oder Freibier in Versammlungen. Es stellt sich nun die Frage, wo kommt das Geld her bzw. wie kommt das Geld in die Kasse. Das war natürlich ganz anders als wir es heute kennen. Es gab damals in den Kompanievorständen die sogenannten Unterkassierer. Diese hatten als Aufgabe, die Kompaniebeiträge in Bar einzusammeln. Ebenso mussten sie bei jedem Sterbefall eines Mitgliedes der Sterbekasse, die Festgesetzten Beträge einsammeln. Überweisungen oder Online Banking wie wir es heute kennen, gab es natürlich noch nicht.
Anfang der 70 er Jahre gab es für die Kompanievorstände eine Besonderheit, die es so noch nicht gab und die sich auch erst zum Ende der 70er Jahre so ähnlich wiederholte. Aber zum Anfang der 70 er. In der Generalversammlung der Schützenbruderschaft wurde beschlossen, neue Stühle für die Schützenhalle anzuschaffen. Da dies ein enormer, finanzieller Kraftakt für die Bruderschaft war, wurde beschlossen, dass sich jeder Schützenbruder mit mindestens 10 DM an den Kosten beteiligen muss. Die Auflage, dieses Geld einzusammeln, oblag den Kompanievorständen. Eine Bankabbuchung war nicht möglich, denn bis tief in die 70 er Jahre wurde das monatliche Gehalt oder der Lohn in einer sogenannten Lohntüte in Bar ausgezahlt. Im Laufe der Jahre gingen jedoch viele Firmen und die Behörden dazu über, den Lohn oder das Gehalt auf ein Bankkonto zu überweisen.
Auch die elektronische Datenverarbeitung nahm im Vereinsleben immer mehr Raum ein. Es kam wir es kommen musste, auch die Daten der Mitglieder der Bruderschaft und der Kompanien mussten für die EDV-Erfassung erhoben werden. Und jetzt waren es wieder die Mitglieder der einzelnen Kompanievorstände, die ihre Kompaniemitglieder zu Hause aufsuchten, um die persönlichen Daten abzufragen. Die so von den Vorstandsmitgliedern erhobenen persönlichen Daten wurden auf Erfassungsbögen geschrieben. Diese wiederum wurden von den Bruderschaftsvorstandsmitgliedern Lothar Görs und Franz-Josef Görs geprüft. Da die Dateneingabe mangels entsprechender Geräte nicht selber erfolgen konnte, wurden die Erfassungsbögen zur Datenerhebung vorbereitet und zur örtlichen Spar- und Darlehnskasse gegeben. Bei der SpaDaka war dann der Mitarbeiter Rolf Fleckenstein damit beschäftigt, die erhobenen Daten in die EDV einzugeben. Die Daten gingen dann zum Rechenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken nach Münster und wurden verarbeitet. Die verarbeiteten Daten kamen von dort auf Endlospapier zurück. Wenn alles in Ordnung war, konnte man im besten Fall, die Beiträge von jetzt an abbuchen. Die ersten Abbuchungsläufe waren Anfang der 80er Jahre. Diese damals erhobenen Daten sind auch heute noch die Grundlage zur Mitgliederbestandsführung der Schützenbruderschaft und der Kompanien und zur Beitragsabbuchung.
Im Jahre 1984 wurde von der Schützenbruderschaft vorgeschlagen, die Uniformjacken der Schützenbrüder mit dem Ortswappen von Oeventrop am Ärmel zu ergänzen. Zu diesem Vorschlag gab es eine erhebliche, kontroverse Diskussion
innerhalb der Kompanien, die dazu führte, dass eine Kompanie erst ein Jahr nach den anderen beiden Kompanien, ihre Uniform ergänzten. Alle Uniformjacken mußten
abgegeben werden und wurden dann bei der Firma Knecht mit dem Ortswappen versehen.
Wie bereits gehört, sind die Kompanien im Schießsport aktiv. Aber nicht nur hier, sondern auch im Fußball messen sie ihre Kräfte.
Der TuS Oeventrop veranstaltet seit 1985 jährlich das Oeventroper Dorfturnier. Hieran nehmen verschiedene Mannschaften des Ortes teil, so auch die drei Schützenkompanien. Mal mit Mehr, mal mit weniger Erfolg. Da das Dorfturnier immer erst kurz vor Schützenfest stattfindet, sind die Kompanieführer immer besorgt, dass sich niemand verletzt und dann am Schützenfest nicht teilnehmen kann.
In den Jahren ab 1990 begannen die Kompaniemitglieder, auch nach außen hin zu zeigen, welcher Kompanie sie angehörten. Führte die Dinscheder Kompanie, wie bereits erwähnt, seit 1925 bei den Festzügen einen Wimpel mit, so wurde 1992 von der Glösinger Kompanie die Standarte und 1999 von der Oeventroper Kompanie eine Fahne angeschafft, jeweils mit dem Bezug zur Kompanie. Diese Fahnen werden nicht nur in Festzügen getragen, sie sind auch dabei, wenn einem verstorbenen Schützenbruder das letzte Geleit gewährt wird.
Bekannterweise schmücken zum Schützenfest, Fahnen die Häuser und die Straßen. Gab es bis Anfang der 90er Jahre verschiedenste Farben an den Fahnen, teilweise in Rot Weis oder Blau weis oder sogar gelb weis hatten einige bereits ein Fahne mit dem Wappen von Oeventrop. Das brachte die Kompanien Glösingen und Dinschede dazu eigene Fahnen mit dem jeweiligen Kompaniewappen anzuschaffen. Mit diesen Fahnen zeigten die Schützenbrüder, welcher Kompanie sie angehörten. Es kann also vorkommen, dass im Ortsteil Oeventrop eine Dinscheder oder eine Glösinger Fahne oder im Ortsteil Glösingen eine Oeventroper oder Dinscheder Fahne zum Schützenfest aufgezogen wird. Nicht vergessen möchte ich, die Anschaffung der Schützenkrawatten mit Kompanieemblem. So kann man also auch bei warmem Wetter, wenn die Uniform nicht getragen wird erkennen, welcher Kompanie der Betreffende angehört.
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, verehrte Gäste, ich möchte jetzt noch kurz die Feste der Kompanie erwähnen.
Als erstes nenne ich hier mal die jeweiligen Sommerfeste, die alljährlich gefeiert werden. Fanden Früher die Sommerfeste an verschiedenen Orten statt, teilweise auch hier vor der Schützenhalle, so haben die Kompanien mittlerweile ihre eigenen, teils auf lange Zeit gepachteten Festplätze.
Wenn die Plätze der Kompanien am Strülleken, im Siepen oder im Appelhof zu Beginn recht provisorisch ausgestattet waren, so haben sie heute eine Infrastruktur, die sich im Laufe der Jahre den Bedürfnissen der heuten Zeit angepasst hat. Neben den üblichen Speisen und Getränken hat jede Kompanie bei den Speisen ihre eigenen Spezialitäten: ist es in Dinschede seit ca. 50 Jahren der Rollbraten mit Dicke Bohnen so sind es in Glösingen die Grillspezialitäten und in Oeventrop
Pfannenweise frische Pilze. Etabliert hat sich bei allen drei Kompanie die Kinderbelustigung. Sei es Schoklamei, Kinderschminken etc. Beim Sommerfest der Dinscheder Kompanie wird zusätzlich von den Kindern seit 1977 ein Vogel abgeschossen.
Kommen wir nun zu den Karnevals und Herbstfesten. Wie wir zu Beginn des Vortrages gehört haben, gab es vor bzw. kurz nach der Gründung der Kompanien bereits Karnevalsfeste der Kompanien. Diese Karnevalsfeste wurden auch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wieder gefeiert. Man feierte diesen Karneval so wie er auch im Rheinland gefeiert wird, als Sitzungskarneval mit Programm. Diese Karnevalsprogramme werden und wurden immer auch von eigenen Akteuren gestaltet. Das ist auch gut so, denn hierbei wird dann schon mal der eine oder andere aus dem Dorfleben -ich will es mal freundlich sagen- erwähnt. Ich kann und will nicht jeden einzelnen Akteur benennen denn das würde sich im Laufe der Jahre auf viele Hundert summieren, aber ein Schützenbruder hat es verdient, namentlich erwähnt zu werden. Unser Schützenbruder Willi Röttger. Willi Röttger har mehr als 40 Jahre als Sänger für Stimmung und gute Laune bei den Karnevalsfesten der Kompanie und der Schützenbruderschaft gesorgt.
Es gab und gibt viele karnevalistische Aktionen, über die man hier sprechen könnte allerdings wäre das für diesen Vortrag zu viel. Eine Aktion möchte ich nicht unerwähnt lassen, es ist die Gründung der Dinscheder Tanzgarde. Aus einer Idee heraus ist sie zur festen Größe geworden. Sie besteht, natürlich in unterschiedlicher Besetzung, seit mehr als 35 Jahren. In dieser Zeit hat es immer wieder junge Mädchen oder junge Frauen gegeben, die nicht alle aus Dinschede kamen aber trotzdem die Trainingsmühen auf sich genommen haben und in der oftmals kalten Schützenhalle geprobt haben, nur um beim Dinscheder Karneval mit aufzutreten. Und wenn dann jetzt, deswegen habe ich diese Aktion erwähnt, viele Jahre nach der Gründung beim drei Staaten Karnevalin diesem Jahr, mehr als 50 Mädchen, Frauen und Jungen aus allen Bereichen unseres Ortes auftreten dann kann man wohl sagen, das es damals der richtige Schritt war, die Garde zu Gründen. Trainerin der ersten Stunde ist immer noch – mit starkem Nervenkostüm – Stefanie Steinke.
Vom Karneval zum Herbstfest. Die ersten Hebstfeste der Oeventrop Kompanie wurden als Herbstfamilienfeier in der kleinen Schützenhalle gefeiert. Es wurde auch hier, wie beim Karneval, ein Programm angeboten, das von eigenen Akteuren gestaltet wurde. Da der Besuch des Herbstfestes immer weniger wurde, suchte man ein neues Konzept für diese Feier. Man wurde fündig und feierte im Jahr 2003 die erste Bierparty. Das geänderte Konzept sah keine Auftritte von Akteuren mehr vor die Musik wurde von einem DJ gespielt. Die Oeventoper Bierparty war geboren. Der Erfolg dieser Veranstaltung gab dem Vorstand recht, das geänderte Konzept weiter durchzuführen. Allerdings lies nach ungefähr 10 Jahren der Besuch, aus welchen Gründen auch immer, nach. Es entstand die Idee, ein Winterschützenfest zu feiern. Das erste Winterschützenfest, zu dem auch benachbarte Vereine eingeladen waren, wurde ein Riesen Erfolg. Das Winterschützenfest, bei dem ein eigener Winterschützenkönig ermittelt wird, hat sich als Glücksfall erwiesen. Die hohen
Besucherzahlen geben dem Vorstand recht, das der Beschluss zum Winterschützenfest gefasst wurde.
Springen wir an dieser Stelle nochmal kurz zum Karneval zurück. Bis 1980 feierten die drei Kompanien gemeinsam ein Karnevalsfest. Dieses Fest fand als reine Tanzveranstaltung statt. Da die Beteiligung -nach anfänglich sehr gutem Besuch- nachließ, wurde beschlossen, dieses Fest nicht mehr zu feiern.
Die einzelnen Karnevalsfeste der Kompanien hatten ihre Glanzzeiten in den 80 er und 90 er Jahren. Bei diesen Karnevalsfesten waren mehr als 1.000 Besucher hier in der Halle anwesend. Da auch hier der Besuch in den letzten Jahren immer mehr nachließ, mußte ein völlig neues Konzept her. Die Kompanievorstände haben sich zusammengesetzt und ein neues Konzept erarbeitet. Dieses Konzept sieht vor, das der Kompanie Karneval von allen drei Kompanien gemeinsam gefeiert wird. Es wird also seit 2023 in Oeventrop der sogenannte „Drei Staaten Karneval“ gefeiert.
Ebenso gemeinsam wird von den drei Kompanien das Winterschützenfest organisiert und gefeiert. Bisher jeweils ein voller Erfolg.
Bei aller Gemeinsamkeit, ist eine gewisse Rivalität der Kompanien für unser Schützenfest unverzichtbar. Dies zeigt sich besonders in den Festzügen, wo jede Kompanie stark vertreten sein will. Aber vor allem am Schützenfestmontag beim Vogelschießen an der Vogelstange. Hier hofft jedes Kompaniemitglied, das der König aus den Reihen der eigenen Kompanie kommt.
Und das war in den jetzt einhundert Jahren des Bestehens der Kompanien 34 mal für Dinschede, 31 mal für Glösingen und 26 mal für Oeventrop der Fall. Wer mitgezählt hat wird feststellen, das da einige fehlen. Das wir nicht auf die Zahl 100 kommen, liegt daran, dass während des 2. Weltkrieges und während der Corona Pandemie keine Schützenfeste gefeiert wurden.
Das Thema Schützenfest und Kompanien ist so komplex, das man einen eigenen Vortrag zu hierzu halten könnte. Es gab und gibt mit Sicherheit immer etwas Besonderes. Sei es, das eine Kompanie mit Holzschuhen im Festzug und anschließend noch durch die Ruhr marschiert ist, oder eine andere Kompanie, die mit kurzen Hosen marschiert ist, da sie bei Auslosung der Reihenfolge für den Festzug, den Kürzeren gezogen hatte oder wieder eine andere Kompanie, die aus Frust, das der König schon wieder nicht aus den eigenen Reihen kam, zum Festzug mit einem Hofstaat aufmarschiert ist.
Das diese Aktionen bei den Verantwortlichen der Schützenbruderschaft nicht immer wohlwollend angesehen wurden, versteht sich von selbst. Trotzdem ist die Zusammenarbeit zwischen den Kompanien und der Schützenbruderschaft als gut anzusehen. Wie wir ja im Laufe des Vortrages gehört haben, haben die Kompanie die Schützenbruderschaft immer unterstützt. Ganz besonders, wenn es um Baumaßnahmen in und an der Schützenhalle geht. Es waren immer Kompaniemitglieder bereit zu helfen. Auch in finanzieller Art wurde die Bruderschaft von den Kompanien oftmals unterstützt.
Wir haben hier in der Schützenhalle unsere drei Kompanietheken an denen man sich am Schützenfest trifft. Es ist eigentlich eine Ehre für die jeweilige Kompanie, diese in Schuss zu halten, denn sie ist am Schützenfest der Treffpunkt der Kompanie.
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, verehrte Gäste, bevor ich nun zum Schluss komme, möchte ich mich bei all den Schützenbrüder bedanken, die seit dem Bestehen der Kompanien mitgearbeitet haben und so dafür gesorgt haben, das ein Kompanieleben hier bei uns in Oeventrop überhaupt funktionieren kann.
Dies war jetzt nur ein kurzer Umriss über die Entstehung und das Leben der drei Schützenkompanien und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wären unsere Vorfahren 1924 nicht so mutig gewesen, die drei Kompanien zu Gründen, sollten wir es heute Abend noch tun. Denn sie sind und bleiben: Die Säulen unserer Bruderschaft.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, wünsche dem Jubiläums Schützenfest viel Erfolg und beende hiermit meinen Vortrag mit dem Sauerländer Schützengruss „Gott help“.
Nach dem Festvortrag gratulierte Bürgermeister Ralf Paul Bittner den drei Kompanien.
Ihm folgte der Bezirksausschussvorsitzende Gerd Stodollick…..
Amtsoberst Olaf Hachmann….
Die Vertreter der WARSTEINER Brauerei ??? und Patrick Onofrietti
Alle Gratulanten waren natürlich mit Präsenten erschienen, die meisten Institutionen überreichten ein „Plattes Geschenk“, die Warsteiner Brauerei spendete 3 Holzöfen für die Festwiesen. Der Bürgermeister konnte sogar noch den Umschlag an den Mann bringen, den er am letzten Sonntag vergessen hatte, als Pastor Thomas verabschiedet wurde.
Die Bruderschaft schenkte den drei Kompanien Showtafeln für die 3 Festwiesen.
Das Freiwillge Tambourkorps hatte kein „Plattes Geschenk“ dabei, dafür bekamen die drei Kompanien aber die Zusagen von der Chefin der „Feinflöter“, Stephanie Spiegel, dass ihre Kapelle bei allen drei Frühschoppen im Jubiläumsjahr kostenlos aufspielen würden.
Mit einem Musikstück der beiden Festkapellen endete die gut 2-Stündige Gala.
Mit der Band „Happy Nation“ verbrachten die vielen Besucherinnen und Besucher noch einige Stunden „auf de Halle“!
Bei dieser Gelegenheit konnte er Pastor Ernst Thomas auch noch das “Platte Geschenk” überreichen, das er am Sonntag in der Schützenhalle vergessen hatte!
Für die KfD gratulierte Brigitte Weber….
Für die Kolpingsfamilie Marita Sasse
Für die Feuerwehr Oliver Pietz
Für den TuS Benno Susewind
Für den SGV Andreas Enste
Für den MSC Rolf Schönert
Für die Schießsportgruppe Matthias Schlupp
Für den Musikverein Peter Schulte
Für die Schießgruppe Stefanie Spiegel
Für den Musikverein Peter Schulte
Die Bruderschaft schenkte den drei Kompanien Showtafeln für die 3 Festwiesen.
Mit einem Musikstück der beiden Festkapellen endete die gut 2-Stündige Gala.
Mit der Band „Happy Nation“ verbrachten die vielen Besucherinnen und Besucher noch einige Stunden „auf de Halle“!
Text und Fotos: Franz-Josef Molitor
Alle Bilder finden Sie hier: