Trainer Frank Moormann schafft in 5 Jahren 2 Aufstiege, einfach grandios
Ruhrtalfans erobern die Gästehalle trotz einer Unterzahl von 150:450
Ein Handballmärchen wurde am gestrigen Samstagabend in der Herdecker Halle wahr! Der erste Wunsch, von Trainer Moormann, viele heimische Zuschauer, ging bereits 30 Minuten vor dem Spiel in Erfüllung: Die Ruhrtalfans hatten das ihnen zugeteilte Kartenkontingent von 150 voll ausgeschöpft, waren mit 2 Zacharias-Bussen und vielen PKW´s nach Herdecke angereist und eroberten schon beim Warmspielen die Lautstärke-Hoheit in der Halle.
Unmittelbar vor dem Spiel nahm Trainer Moormann seinen Stammkeeper Henrik Basler in seine Arme und flüsterte ihm was (?) ins Ohr. Egal was er ihm sagte, gewirkt hat es auf jeden Fall, den Basler kam wieder auf eine hohe Anzahl an Paraden. 47% aller Torwürfe parierte er und wirkte dadurch sehr stabilisierend auf und für die Mannschaft.
Ruhrtal ging auch gleich durch Lukas Struwe in Führung. Herdecke egalisierte. Erneute Führung durch Spielmacher Alex Blanke. Herdecke glich wieder aus.
Dann zwei Tore in Folge durch Yannick Mähl und Alex Blanke. Malte Weber und wieder Alex Blanke bauten den Vorsprung auf 3:6 aus. Die Ruhrtalfans glaubten zu träumen, als Malte Weber und Alex auf 3:8 erhöhten. Die Ruhrtalfans und die Mannschaft, sie gaben einfach alles!!! Veit Schmidt erhöhte auf 3:9, Herdecke verkürzte durch 7-Meter auf 4:9, danach legten Veit und Alex 2 mal nach auf 4:11, Treffer durch Herdecke danach erhöht „Lünte“ auf 5:12 und Matthias Storm auf 5:13.
Dies war der größte Toreabstand, Herdecke musste nun in 40 Minuten 13 Tore mehr werfen als die Ruhrtaljungs, eine kaum zu schaffende Leistung und wir träumten alle schon vom Aufstieg. Doch langsam aber sicher robbten sich die Herdecker wieder ran und konnten bis zur Halbzeit 4 Tore aufholen zum 12:16. Nun waren es aber nur noch 8 Tore die Herdecke zum erwünschten Aufstieg gutmachen musste.
Nach der Halbzeit wurde es dann langsam immer enger.
In der 32. Minute lag Ruhrtal nur noch mit 2 Toren vorne (16:18), jetzt wurde es langsam bedrohlich! Justus Klauke erhöhte auf 16:19. Nach erneuter Verkürzung des Gegners konterte Matthias Storm zum 17:20. Nach 39 Minuten lagen wir nur noch 20:21 vorn. Jetzt mussten einfach mehr Tore her, mindestens 27, das war nun die nächste Zielmarke, denn damit hätte Ruhrtal bei Torgleichheit ein Tor mehr geworfen und würde damit Sieger der Relegation. Es war aber eine zähe Veranstaltung geworden. Lukas Struwe und Veit Schmidt erfreuten sich in der 2. Halbzeit einer konsequenten 2-Mann-Deckung, was zahlreiche Torwürfe verhinderte, dafür rissen sie aber immer wieder Löcher in die nun stärkere Herdecker Deckung. In dieser schwierigen Phase war es ganz besonders Veit Schmidt, der zwar keine Tore warf, dafür aber 3 Strafwürfe in Serie rausholte, die Alex alle souverän verwandelte und somit in der 44. Minute den Abstand wieder auf 4 Tore zum 21:25 anwachsen ließ. Jetzt sah das Ganze schon wieder beruhigender aus. Doch die Herdecker ließen nicht locker und baggerten sich wieder zum 24:26 heran. Finn Bornemann warf dann in der 50. Minute das etwas erlösende 27-ste Tor. Herdecke musste nun in den letzten 10 Minuten 6 Tore mehr werfen als Ruhrtal, kaum zu schaffen, aber möglich. Man merkte den Ruhrtalern, die grandios gekämpft hatten, doch ein klein wenig Müdigkeit an, vielleicht war es aber auch die Erkenntnis des bereits sicheren Aufstiegs, der sie einen Gang zurückschalten ließ.
Als Herdecke dann in der 58. Minute den Ausgleich schaffte, feierten die grandiose und enthusiastischen Ruhrtalfans bereits den Aufstieg. Ihnen und der Mannschaft war es nun egal, ob wir gewinnen, unentschieden spielen oder sogar noch verlieren. Nach 60 Minuten feierten Mannschaft, Trainer und Fans die „Geilste Niederlage in 50 Jahren“, und es sollte ich nicht wundern, wenn jetzt, am Sonntagmorgen um 10 Uhr, einige Unermüdliche noch immer Feiern.
Noch nie in den letzten 5 Jahren habe ich einen so glücklichen Frank Moormann erlebt, wie am gestrigen Abend! Er hatte auch allen Grund dazu!
Nach dem Spiel sagte er: „Ja, was soll ich dazu sagen? Einfach großartig, was diese Mannschaft, dieses Team geschafft hat. Trotz aller gesundheitlichen Nackenschläge, die monatelangen Verletzungen von Henrik Basler, Jannik Lehmenkühler, Steffen Röttger, David Bauerdick, alles Spieler der ersten Besetzung und dann auch noch der heutige Ausfall von einem unserer Besten, Aaron Humpert, der als Trauzeuge zur Hochzeit seiner Schwester musste, das alles haben die Jungs weggesteckt. Sie haben immer an sich geglaubt, haben gekämpft, bis zum Äußersten. So etwas geht nur, wenn Spieler auch Freunde sind! Ich bin einfach überglücklich!“
Es spielten:
Henrik Basler, Stefan Biggermann und Janne Malik (Tor). Finn Bornemann (2), Matthias Storm (2), Malte Weber (6), Michael Gräbener, Veit Schmidt (5), Yannick Mähl (1), Till Rosenberger, Alex Blanke (7), Lukas Struwe (4), Justus Klauke (1), Louis Klute, Julius Schulte.
Trainer: Frank Moormann
Assistent: Mathis Rapude
Statistik: Markus Basler
Text und Fotos: Franz-Josef Molitor
Regisseur Alex Blanke warf die meisten Tore (7), hatte nur einen Fehlwurf!
Malte Weber machte ein tolles Spiel und warf 6 Tore
Der Nachwuchsspieler Finn Bornemann warf 2 ganz wichtige Tore
Veit Schmid zeigte sich stark verbessert, warf trotzt schärfster Deckung 5 Tore und holte 3 Strafwürfe in Serie raus, ganz große Klasse!
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